1) So sollst du denn, erfreuter Geist,
der Liebe Ruhm besingen,
und dem, der dein Erlöser heißt,
ein frohes Opfer bringen.
Dies ist die schönste Pflicht,
vor seinem Angesicht
zu rühmen seines Reiches Pracht
und wie er alles wohl gemacht.
2) Er ist des Adams Gegenbild,
bei dem wir Hilfe finden.
Gleichwie ein Brunn' sein Wasser quillt,
so quellen unsre Sünden
aus der verderbten Brust.
Doch hat er keine Lust,
dass die sich um ihr Heil gebracht,
die er so rein und wohl gemacht.
3) Drum legt er seine sanfte Hand
an unsern alten Schaden,
und will sie nicht, von Grimm entbrannt,
in deren Blute baden,
die ihm zuwider sind,
weil er kein einzig' Kind
vorher dem Tode zugedacht,
indem er alles wohl gemacht.
4) Gepriesen sei dein weiser Schluss,
der auf das Leben zielet,
dass unser Sinn sich wundern muss,
wie deine Güte spielet
auf der verwirrten Welt,
und ihre Ordnung hält,
ja, oft aus Wermut Honig macht
und Mittag aus der Mitternacht.
5) Hier können wir das kleinste Teil
von deinen Wundern sehen,
wenn aber dein verborgnes Heil
uns wird vor Augen stehen,
so wird der blöde Mund,
der hier oft sprachlos stund,
erheben deiner Liebe Pracht,
die uns so gut, so schön gemacht.
6) Indessen lass den schwachen Ton,
das wohlgemeinte Lallen
vor deinem hohen Ehrenthron
dir, Liebe, wohlgefallen!
Dort wird es besser gehn,
wenn wir verkläret stehn,
wenn dieses Alte bricht und kracht,
und wenn du alles neu gemacht.