So schließe dich, o Gnadentag    

1) So schließe dich, o Gnadentag.
Mir ist so wohl geschehen,
dass ich ohne Angst und Klag
kann froh zu Bette gehen
und ruhen, bis das helle Licht
des Segenstages mich wecktet.
O, dass er nicht schon jetzt anbricht
und meine Seele schmecket,
was mir verhieß in Gnaden Gott,
das heut versprochne Himmelsbrot.

2) Weicht nur, ihr Sonnenstrahlen, hin
die ihr die Welt beleuchtet,
ich fühl schon in meinem Sinn,
wie sanft die Liebe deuchtet
des, der mich morgen stärken will
mit seinem Leib und Blute.
mein Herz ist auch im Dunkeln still,
es scheinet ihm zugut ein Licht,
das Jesus angezündt
und in ihm Kraft und Öl empfindt.

3) Fall, dunkle Nacht nur immer ein,
mir scheinet doch die Sonne,
denn meines Jesu Gnadenschein
macht lauter Freud und Wonne.
Der machet das, was finster, licht
und scheint in meine Seele.
Er hat mich wieder aufgericht'
und aus der finstern Höhle
auf Lichtesweg wiederbracht
und von der Sünde frei gemacht.

4) Zu Bette geh ich nun vergnügt
und fürchte kein Erschrecken.
Mein Jesus mir im Herze liegt,
der wird mich wohl bedecken.
In seinem Namen schlaf ich ein
und wenn ich werd aufwachen,
soll Jesus nur mein Leitstern sein
in allen meinen Sachen.
Wie er mich führt, so folge ich,
ich weiß gewiss: Er liebet mich.

5) Solls sein, so sei's die letzte Nacht,
die ich im Bette ruhe,
denn wie es Jesus mit mir macht,
so weiß ich, dass er's tue
zu meiner Seelen Seligkeit.
Drum ehr' ich seinen Willen
und bin auch, wenn er will,
bereit, denselben zu erfüllen.
Wach ich am Morgen wieder auf,
stärkt mich sein Mahl zum Kampf und Lauf.

6) Drum ruht, ihr Glieder, recht vergnügt,
die Seele wird schon wachen,
ob ihr gleich als erstorben liegt,
mein Jesus wird's wohl machen,
dass, wenn der Seegenstag anbricht,
auch euch muss wohl geschehen.
Ich werde, wie er mir verspricht,
am Morgen dahin gehen,
wo mir bereit' das Lebensbrot.
O sel'ger Tag, gelobt sei Gott!

Text:
Melodie: Unbekannt