So oft ich an euch denken können    

1) So oft ich an euch denken können,
wie ich dann allzeit tu,
so oft auch wand' ich Herz und Sinnen
für euch gen Himmel zu.
Ihr steht mir allzeit im Gesichte,
seid ihr zum Glauben kommen
und unsern Trost zum Gnadenlichte
habt eifrig angenommen.

2) Ich bin in herzlichem Vertrauen,
dass der, so in der Tat
das gute Werk in euch zu bauen
wohl angefangen hat,
der werd' es ferner auch vollführen,
euch seine Gnade geben
und mit des Geistes Gütern zieren,
so lang ihr werdet leben.

3) Es wallet mir zwar mein Geblüte,
dass ich im Kerker bin,
doch hab' ich bei euch mein Gemüte,
mein Herz und ganzen Sinn.
Dieweil ich auch allhier gefangen
von Gott die Wahrheit sage,
so weiß es Gott, was für Verlangen
ich stündlich nach euch trage.

4) Ich bete, dass ihr möget brennen
in Lieb' ohn Heuchelei,
mögt weise sein und Gutes kennen,
sehn, was das beste sei.
Dass eure Schar von Tag' und Tage
den Glauben könne mehren
und rechte Geistes-Früchte trage,
zu Gottes Lob und Ehren.

Text:
Melodie: Unbekannt