so Nun hab' ich obgesieget    

1) Nun hab' ich obgesieget,
mein Lauf ist nun vollbracht.
Ich bin gar wohl vergnüget
zu tausend guter Nacht!
Ihr aber, meine Lieben,
tut nicht so ängstiglich;
was wollt ihr euch betrüben,
steht's doch sehr gut um mich?

2) Denk, Vater, wie viel Sorgen,
wie manche wache Nacht,
wie manchen düstern.
Morgen ein liebes Kind oft macht!
Was ihm kann widerfahren,
das fürchtet, der es liebt:
Den Kummer könnt ihr sparen,
drum seid doch unbetrübt!

3) Ach Mütter, lasst die Zähren,
stellt eure Klagen ein!
Des Höchsten sein Begehren,
das muss erfüllet sein.
Warum ihr jetzo weinet
und gar zu kläglich tut,
das ist sehr wohl gemeinet;
Gott machet alles gut.

4) Noch netzet ihr die Wangen,
ihr Eltern, über mir;
euch hat das Leid umfangen,
das Herze bricht euch schier;
des Vaters treue Liebe
sieht sehnlich in mein Grab,
die Mutter stehet trübe
und kehrt die Augen ab.

5) Ich war euch nur geliehen
auf eine kurze Zeit.
Will Gott mich zu sich ziehen,
so werfet hin das Leid
und sprecht: Gott hat's gegeben!
Gott, nimm's, Du hast das Recht,
bei Dir steht Tod und Leben,
der Mensch ist Gottes Knecht.

6) Dass ich das Grab muss sehen,
zeigt unsern schwachen Stand;
dass es so bald geschehen,
tut Gottes Vaterhand.
Gott wird das Leid euch stillen;
ich sterbe nicht zu jung:
Wer stirbt nach Gottes Willen,
der stirbt schon alt genug.

Text:
Melodie: O Haupt voll Blut und Wunden

Das Lied "so Nun hab' ich obgesieget" ist in 1 Liederbüchern enthalten:

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