So lang die Erde stehet, soll auch währen    

1) So lang die Erde stehet, soll auch währen
der Saat und Ernte freudenvolle Zeit!
So sprachst du, Herr, und sieh, mit goldnen Ähren
geschmücket prangt die Flur im Feierkleid!
Drum sei dir Preis,
der unseren Fleiß
gesegnet mit Regen und Sonnenschein.
Wir säen, den Segen verleihst du allein.

2) Es fällt die Ähre, wenn die Sicheln klingen -
so fällt die Blum' auch unsers Lebens ab!
Und wie wir heim die vollen Garben bringen,
ruft auch den Schnitter bald das stille Grab!
Vielleicht besät,
eh' das Jahr vergeht,
wenn von neuem der Frühling die Schöpfung weckt,
ein andrer den Rasen, der uns bedeckt!

3) Noch dürfen unser wir die Erde nennen,
bald zieht sie uns in ihren Schoß hinab!
Ein neu' Geschlecht entsteht, das wir nicht kennen,
und baut sich Hütten über unserm Grab.
Ob wir dann ruhn,
du, Herr, wirst, wie nun,
dann Regen senden und Sonnenschein,
und wie jetzt wird die Erde geschmücket sein!

4) Wie muss das Ird'sche doch so eilend schwinden -
wir aber, ob auch Staub, wir freun uns doch!
Wie deine Güte, Herr, wir jetzt empfinden,
wir schmecken sie dereinst im Tode noch!
Denn wer dir traut,
den Tod nimmer schaut,
ist er deine Garbe doch und ist dein,
drum geht er zu deinen Hütten ein.

Text:
Melodie: Unbekannt