So folgt denn immer eine Gnad der andern nachzutraben    

1) So folgt denn immer eine Gnad'
der andern nachzutraben,
kaum hat das hohe Sonnenrad
gebracht des Sommers Gaben.
Und jetzo kommt die Erntezeit,
die frohe Feld- und Schnitterfreud,
mein Gott, was soll ich Armer?

2) Ist das nicht eine Wundergüt',
nicht eine große Treue?
Ich komm aus dankbarem Gemüt
und singe dir auf's Neue:
dein Nam' ist groß, hoch ist dein Ruhm,
dein Tun ist Herrlich um und um,
dein Lob geht über alles.

3) Dein werter Segen trieft so mild,
dass er in großer Menge
die Speicher unsrer Scheunen füllt,
so, dass sie werden enge.
Jetzt könntest du mehr tun, mein Heil,
dies Herr: Dass du mir meinen Teil
lässt gnädig angedeihen.

4) Drum segne, was mir deine Hand
mitteilt zu meinem Frommen,
als ein gewisses Unterpfand,
dass noch mehr nach soll kommen.
Lass mich mein armes Brot mit Dank
genießen ohne Leid und Zank,
und andern wiederbrechen.

5) Vor allen Dingen lass mich dir
in wahrem Glauben leben,
damit ich dort mög für und für
vor dir in Freuden schweben.
Denn dies ist nicht die rechte Freud',
es ist noch eine andre Zeit
der Garbenernt' vorhanden.

6) Die Engel werden gehen aus,
wenn alles zeitig worden,
von deinem hohen Himmelshaus,
und sammeln aller Orten,
was gut, und bös'. Doch aber so,
dass sie das leere Spreuerstroh
besonders werden legen.

7) Und wiederum, was gut und fein,
besonders, jene Spreuer,
als Flocken, die nichts nütze sein,
zu schmeißen in das Feuer.
Das aber richtig, gut und fein,
als eine Beut' zu führen ein
in deine Himmelsscheuer.

8) Ach, höre, Herr, und lass mein Herz
ein gutes Land verbleiben.
Ein Feld, das immer himmelwärts
mög gute Früchte treiben.
Damit ich in das Bündelein
des Lebens werd' gebunden ein,
wenn deine Zeit vorhanden.

Text:
Melodie: Wer in dem Schutz des Höchsten ist