So flüchtig, als des Tages Stunden    

1) So flüchtig, als des Tages Stunden
mir unter Lust und Schmerz verschwunden,
verfliegt mir meine Lebenszeit.
Mein kurzer Pfad wird immer jäher,
mit jedem Abend rück ich näher,
o Vater, deiner Ewigkeit.

2) Vielleicht hat deine milde Sonne
zum letzten Mal mit Lebenswonne
und Jugendkraft mein Herz erquickt.
Eh' noch die Morgensonne glühet,
bin ich vielleicht, wie Gras, verblühet,
verblühet, und der Erd' entrückt.

3) Ach, Gott, ich denk's mit Furcht und Beben!
Vor deinem Antlitz steht mein Leben,
steht jede Neigung, jede Tat.
Sei gnädig, Ewiger, Verschone!
Ich seufze: Ach, in deinem Sohne
sei gnädig meiner Missetat.

4) Sieh diese Tränen meiner Reue:
Herr, ich gelobe dir auf's Neue,
mich treuer deinem Dienst zu weihn.
Bald fällt auf meine Augenlieder
von dir gesandt, der Schlummer nieder.
O, lass ihn sanft und stärkend sein.

Text:
Melodie: Unbekannt