1) So bald Maria hat die Zeit
der Reinigung erfüllet,
nimmt sie das Kindlein, ihre Freud,
in Windlein eingehüllet,
und geht mit ihm von Bethlehem
hinauf zur Stadt Jerusalem,
den andern zum Exempel,
als welchen dies befohlen war.
Da stellet sie ihr Kindlein dar
dem Herrn in seinem Tempel.
2) Sie übergibt zum Opfer auch
allda zwei junge Tauben,
nach armer Leute Art und Brauch.
Bald kommt in wahrem Glauben
ein Mensch, sehr alt, fromm und gerecht,
voll Geistes, Gottes treuer Knecht,
der stündlich mit Verlangen
auf den Trost Israelis hofft
und stets zu Gott inbrünstig ruft,
dass er ihn mög' umfangen.
3) Dem Gottes Geist vor dieser Zeit
die Antwort schon gegeben,
der Herr Messias sei nicht weit,
er würd' es noch erleben
und ihn mit Augen schauen an.
Da eben der herzfromme Mann
kommt gleich zur selben Stunde
in Tempel, da Maria kommt,
das Kind er auf die Arme nimmt
und singt von Herzensgrunde:
4) Nun fahr ich, Herr, mit Frieden hin
nach deinem Wort und Willen.
Hier ist dein Heiland. Ich hab ihn,
der deinen Zorn wird stillen,
den du bereitet hast, ein Licht,
durch welches Glanz wird aufgericht't
das Heil der armen Heiden.
Auch alles Volk im Judentum
wird an ihm haben Ehr' und Ruhm.
Dankt Gott, dankt Gott mit Freuden.