1) Sei gepriesen, treuer Menschenvater,
wie mein Herz im Staube es vermag,
für des Lebens, für der Andacht Freude -
o, es war ein schöner Ruhetag.
2) Deine Freuden zogen mir vorüber
in dem Schimmer der Vergangenheit.
Deine Milde stand vor meinen Augen,
wie ein Mond in seiner Herrlichkeit,
3) Wenn die Welt zu einem Tempel würde,
jeder Schall zum hellen Glockenklang,
jeder Hauch zum hohen Orgeltone,
jeder Laut zum großen Lobgesang:
4) O, sie könnten deine Macht nicht preisen,
deine gnadenvolle Majestät,
könnten deine Wunder nicht erzählen,
du, der über Sonn' und Sternen geht.
5) Wie die Klarheit in der Abendröte
ist dein Blick, der für die Menschen wacht.
Und von deinem Throne wehet Ruhe,
gleich dem Frieden in der Sommernacht.
6) Herrlich hast du deine Welt erschaffen,
alles wallt in süßer Lieblichkeit -
doch am schönsten sieht der Mensch die Erde
in dem Lichte der Zufriedenheit,
7) Wenn er nach der Weisheit Schätzen trachtet
und sein Brot in stillem Frieden isst,
sich nicht um den nächsten Morgen quälet,
nicht die frohe Gegenwart vergisst.
8) Wenn er dir mit festem Sinn vertrauet,
der die Lilien des Feldes schmückt,
und auf dich mit stillem Mute hoffet,
der mit Milde auf den Sperling blickt.
9) Dieser kleine Stern der Muttererde
ist ja nur der kurzen Freude Spiel.
Einst vergeht er unter seinen Füßen
und wir sehnen der Vollendung Ziel.
10) Warum dieses Drängen, dieses streben,
in dem Reiche der Vergänglichkeit?
Sehet, wenig braucht der Mensch hienieden,
und dies Wenige nur kurze Zeit.
11) Vater, lehr mich nach dem Reiche trachten,
wo der Tugend reine Blume sprießt,
nach dem schönen, großen Himmelreiche,
wo das Licht aus reiner Quelle fließt.
12) Dann wird mir der Lebenstag verschwinden,
wie ein Traum im sanften Sternenschein,
und mein stilles ruhevolles Ende
wird der Anfang jener Ernte sein.