1) Sei gegrüßet, schönste Blume,
aller Menschheit Blume du!
Zu dir kommen alle Frommen.
Gottes Gnade, Himmels Zier
wohnt in dir.
Ich komm' auch, o wär ich kommen
lange schon und hätte Ruh'!
2) Lange bin ich irrgegangen,
suchte Ruh' an falschem Ort.
Meine Augen gehn mir über,
und voll Wehmut ist mein Herz,
ist voll Schmerz:
denn ich suchte dich nicht, Lieber!
Suchte mich nur hier und dort.
3) Konnt' ich, was ich suchte, finden?
Wo ist Ruhe ohne dich?
Geistesquälen, Herzensquälen,
Brunnen fand ich ohne Trank!
Ohne Dank
martern sich der Menschen Seelen,
martern oft sich ewiglich.
4) In die Schöpfung will ich gehen,
sprach ich, da ist Gott gewiss.
Unter Blumen werd' ich finden,
der der Blumen Vater ist.
Wo du bist,
lass dich, Vater, lass dich finden.
Hier, o Gott, bist du gewiss!
5) Überall sah ich die Spuren
seiner nahen Gegenwart.
Ahnet ihn auf Tal und Höhen,
fragte rings die Kreatur:
seine Spur
sah ich, habt ihr ihn gesehen?
Wo ist seine Gegenwart?
6) Sei gegrüßet, schönste Blume,
du, der Gottheit Abbild, du!
Lilien und Rosen blühen
um dich, und dein Dornenkranz
ist voll Glanz.
Was soll ich mich weiter mühen?
Den' ich suchte, Gott, ist hier!
7) Kommt zu ihm, die ihr mühselig
und beladen, suchet Ruh'!
Er, er wird euch Geistesleben,
unschuld, Liebe, süße Kraft,
herzenssaft,
Gottes Ruh' wird er euch geben! -
Gott im Menschen - das gibst du!