1) Sei gegrüßet, sanfte Abendstille,
die dem müden Erdenpilger winkt!
Leih auch dem von deiner Gottesfülle,
dessen Geist vor Schwermut niedersinkt.
2) Wann, ach wann wird dieser Wechsel enden?
Wann wird ew'ger Tag den Geist erfreun?
Wann wird Jesus Licht aus Zion senden?
Wann wird Tod und Sünde nicht mehr sein?
3) Weinend wall ich, fern vom Vaterlande,
unter Mesechs Hütten auf und ab,
seh die Sünde, fühl des Todes Bande,
blicke täglich in ein offnes Grab,
4) Trage an diesem schwachen Leibe
stündlich Jesu Christi bittern Tod.
Darum, dass ich nicht im Tode bleibe,
sehnt mein Geist sich heim zu meinem Gott.
5) Sehnst dich heim, du armes, krankes Herze?
Kehre doch zur innern Ruhe ein:
so wird hell die Nacht, und frei vom Schmerze
wird dein Geist sich seines Heilands freun.
6) Denn es ist die Finsternis vergangen,
und erschienen ist das wahre Licht:
fröhlich darf dein Geist im Lichte prangen,
Christenglaube fürchtet sich ja nicht.
7) Nur im eiteln Wesen dieser Erde
wechselt Tod mit Leben, Tag mit Nacht.
Wo das Wort des Lebens sprach: Es werde!
Da wankt's nimmer. Gott hat es vollbracht.
8) Mach dich auf! So ruft der Geist des Lebens,
mach dich auf, o Mensch, und werde Licht!
Dein Licht kommt, es scheinet nicht vergebens,
wend ihm zu dein blödes Angesicht!
9) Sieh! Die Herrlichkeit Jehovas gehet
Über dir in hellem Glanz herauf.
Sieh! Der Stern des Morgenlandes stehet
still. Er hat vollendet seinen Lauf.
10) Und der Heiden Fülle wandelt fröhlich
in dem Licht des Aufgangs aus der Höh'.
Völker schweigen, Könige sind selig
in des Weltenrichters heil'ger Näh'.
11) Der dort oben über Sternen wohnet,
ruhet sanft auch in des Sünders Brust.
Der auf Cherubinenflügeln thronet,
füllt das Herz des Staubs mit Himmelslust.
12) Halleluja! singen Gottes Kinder,
die Erlösten aus des Todes Nacht.
Halleluja! jauchzen laut nicht minder
starke Engel, Helden seiner Macht.
13) Ja, der Wurm, der sich im Staube krümmet,
wird verklärt im Glanz des Höchsten fein.
Und der ganzen Schöpfung Fülle stimmet
hochbeglückt ins Halleluja ein.
14) Drum auch ich will meine Sehnsucht senken
tief in Jesu heil'ge Ruhe ein,
will bei Tag und Nacht des Heils gedenken,
und in seiner Liebe selig sein.
Mesech war ein Sohn des Jafet und ein Enkel von Noah. Nach ihm ist ein Stamm Israels benannt, der im Norden gesiedelt hatte. Der Name Mesech oder der Begriff Mesechs-Zeiten steht für Umbruchsituationen, in der der Beter sich der Glaubensgewissheit versichert. Mesechs Wohnung steht für das unbeständige irdische Haus, übertragen den hinfälligen menschlichen Körper.