1) Seht ihr den Stern mit wunderbarem Glanze
im fernen Westen dort erglühn? -
o, windet Weihrauch, Gold und Myrrhen schnell zu Kranze
und rüstet euch dem Sterne nachzuziehn!
2) Wie flammt sein Licht! Fürwahr, es ist das Zeichen,
dass der so lang ersehnte Held,
der Löwe Judas, dem der Erde Fürsten weichen,
zu Bethlehem ist kommen in die Welt.
3) Die Weisen ahnungsvoll ziehn in die Ferne,
denn ihre Brust füllt das Vertraun,
dass sie geleitet von dem Offenbarungssterne
den großen König Salems werden schaun.
4) Sie eilen fort auf mühevollen Wegen,
so sehr auch brennt der Wüste Sand,
mit jedem Morgen pocht das Herz in lautern Schlägen,
der näher bringt sie dem ersehnten Land.
5) Und der Gesuchte - seht! Er wird gefunden,
ihr frommer Glaube täuscht sie nicht:
sie sehn - o seligste von ihren Lebensstunden! -
den Heiland, der im Schoß Mariens liegt.
6) Sein strahlend Angesicht, der Hirten Nähe,
der Stern, der ob dem Hause steht.
Der Engel Lobgesang, der Lichtglanz aus der Höhe
sind Zeugen von des Kindes Majestät.
7) Vergessen ist der weiten Reise Mühe,
vergessen ist der Wüste Sand.
Voll von Entzücken fallen sie auf ihre Kniee,
zu Lob und Preis erhebend Herz und Hand.
8) Und als geopfert sie der Ferne Gaben
in ihrem gläubig-frommen Sinn,
ihr Aug' und Herz geweidet an dem Wunderknaben,
sie gotterfüllt zur Heimat wieder ziehn.