Seelengast erscheine, komm im Brot und Weine    

1) Seelengast erscheine,
komm im Brot und Weine,
gib mir Leib und Blut,
zeige mir jetzunder,
was für große Wunder
dein Gedächtnis tut.
Küsse mich,
ich küsse dich,
schenk dich mir zum Angedenken,
ich will mich dir schenken.

2) Hier wird aufgetragen
mehr als ich kann sagen,
o gewünschte Tracht!
Hier ist eine Speise,
die verborgner Weise
uns recht himmlisch macht,
hier ist Most,
wer ihn gekost,
kann bereits auf dieser Erden
schon unsterblich werden.

3) Iss, o Herz, dies Manna,
sing: Hosianna,
das ist Davids Sohn,
der mich hat erwählet
und sich mir vermählet,
mein Genaden-Thron!
Ach, verbleib,
du reiner Leib,
von mir ewig ungeschieden,
so bin ich zufrieden.

4) Edoms Kelter-Treter,
tauch den Missetäter
in dein rotes Blut!
Lasse meine Flecken
deinen Purpur decken,
und sprich für mich gut!
Ach, durchstreich
die Schuld zugleich,
in dem Sünd- und Strafregister,
o, mein Hoherpriester!

5) Wer will mich verdammen?
Tretet her zusammen,
die ihr Feinde heißt.
Da der Zorn gestillet,
das Gesetz erfüllet
und mich Jesus speist.
Biet ich Trutz
ganz guten Muts,
weil ich nunmehr zum Paniere
Blut des Lammes führe.

6) Kräftiges Geschenke,
köstliches Getränke,
komm und labe mich.
Zieh in meine Seele,
denn des Herzens Höhle
machet Raum für dich.
Gib mir Kraft
und Lebenssaft,
zier mich selbsten mit dem Kleide
zu der Hochzeits-Freude.

7) Nun ihr Sinnen schmecket,
weil der Tisch gedecket,
wie Gott freundlich ist.
Sehet, Gottes Diener
reicht euch den Versühner,
den man hier genießt.
Tretet dar,
hier zum Altar,
Jesus kommt, ach, sei willkommen!
Labsal aller Frommen.

Text:
Melodie: Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide