Schütte deines Lichtes Strahlen    

1) Schütte deines Lichtes Strahlen,
o mein Heiland, über mich.
Lass sie mein Gemüt bemalen
mit der Klarheit mächtiglich
und vertreib durch Heiterkeit
in mir alle Dunkelheit,
dass ich möge vor dir stehen,
und dein Gnadenlicht ansehen.

2) Hemme in mir das Zerstreuen
meiner Sinnen, deine Kraft
kann mich leicht davon befreien.
Ach, wann wird die Hilf' geschafft?
Stehe mir im Kampfe bei,
dass ich Überwinder sei,
weil sich die Versuchungsstunden
mächtig haben eingefunden.

3) Töte in mir alle Tiere
der Begierden, die allzeit
mich bestreiten, und vollführe
selbst in mir zum Sieg den Streit,
dass dein Friede je und je
in dem Herzen kräftig blüh,
und mein Mund zu allen Zeiten
möge deinen Ruhm ausbreiten.

4) Herr, gebiet' den starken Winden,
dem Gewitter und dem Meer,
so muss sich die Stille finden,
ob sie wüten noch so sehr.
Lasse deiner Wahrheit Schein
als ein helles Licht mir sein.
Denn sonst bleib ich schnöde Erde,
wenn ich nicht erleuchtet werde.

5) Lass von oben auf mich fließen
deiner Gnade Süßigkeit,
und den matten Geist genießen
deinen Himmels-Tau allzeit.
Gieß in meine dürre Erd'
Lebensströme, dass ich werd'
fruchtbar, und vor allen Dingen
dir mög' gute Früchte bringen.

6) Ach, so heb durch deine Güte
mein gepresstes Herz empor.
Ziehe nach dir mein Gemüte,
Öffne ihm des Himmels Tor,
dass es göttlich werd' erfreut
und flieh alle Eitelkeit,
an gar nichtes mehr zu denken,
was nicht kann gen Himmel lenken.

7) Reiße weg aus meinem Herzen
allen Trost der Kreatur.
Denn der lindert nicht die Schmerzen,
zeigt mir auch nicht deine Spur.
Die Begierde brennt in mir,
o, mein Heiland, nur nach dir.
Lass mich, wenn ich dich gefunden,
ewig mit dir sein verbunden.

Text:
Melodie: Werde munter, mein Gemüte