1) Schon schimmert mir der Abendstern,
er weist hinauf zu dir, dem Herrn.
Es sank der Sonne goldnes Licht,
doch deine Güte sinket nicht.
2) Wohl mir, dass du mir nahe bist,
wenn's um mich leer und öde ist!
Wie trüg' ich Schwacher sonst die Last,
die du mir auferleget hast?
3) Du hast von meiner Jugend auf
geleitet meines Lebens Lauf.
Du warst mir nah, wenn von Gefahr
ich um und um bedränget war.
4) Du warst mein Trost, wenn Kummer sich
um mein bekröntes Lager schlich.
Du hörtest, wenn ich schwer und tief
zu dir, mein Gott, um Rettung rief.
5) So ging's durch manche finstre Nacht.
Du, Herr, hast alles wohl gemacht.
Du schickst der Leiden Bitterkeit
zur Läut'rung für die Ewigkeit.
6) Du wirst auch jetzt mein Vater sein.
Fühl ich, Verlassner, mich allein,
o stärke dann den Glauben mir:
'Dein treuer Vater ist mit dir!'
7) Steh mir mit deiner Gnade bei,
dass ich den Jüngern Vorbild sei,
auch jetzt in meiner Abendzeit
in frommer Gott-Ergebenheit.
8) Die Kinder, mir so lieb und wert,
hilf du, so wie dein Wort es lehrt,
getreu auf Jesu Wegen gehn,
in jeder Prüfung fest bestehn.
9) Dann ist ihr Erbe nimmer klein,
sie werden deiner Huld sich freun.
Und säen sie mit Tränen hier:
froh ist die Ernte dort bei dir.
10) Und sinken meine Kräfte hin:
o stärke dann den Glaubenssinn,
dass ich, wenn ich den Abend seh',
dir trauend still hinuntergeh!
11) Hinunter geht die Hülle nur,
mein Geist ist himmlischer Natur.
Er strebte hin zu dir hinan,
er ist bei dir auf ewig dann.
12) Bei dir, mein Vater, und bei dir,
der mich zum Vater führte hier,
bei dir, mein Heiland Jesus Christ,
der du mein Heil im Tode bist!
13) Und bei euch allen bin ich dann,
ihr Lieben, die ihr mir voran
den Weg zu Gott gegangen seid!
Bald folg ich - Gott, ich bin bereit!