Schönste Sonne, Himmelszier    

1) Schönste Sonne, Himmelszier,
scheidest du nun auch von mir,
hast du, Auge dieser Welt,
dich nun auch in Ruh' gestellt.

2) Ei, so schließt in stiller Ruh',
euch auch, liebe Augen, zu.
Ruhet, die ihr matt und müd',
ruhet aus in gutem Fried'.

3) Hat nicht Satan unerfüllt
als ein Löw' und Bär gebrüllt
grausam heut' an diesem Tag,
mich zu kränken mit viel Plag?

4) Doch der Himmelsfürste gab
seine Schar von oben 'rab,
mächtig schützte Leib und Seel',
Gott, der Hüter Israel.

5) Herr, ich preise deine Macht,
hab ich etwas Gut's vollbracht,
hab ich auch erzürnet dich,
Herr, vergib mir's gnädiglich.

6) Ordne mir in meiner Ruh'
noch die Himmelswächter zu,
dass mein Leib gesichert ist
ferner vor des Feindes List.

7) Wer sich in sein Bette hüllt,
der sieht seines Grabes Bild,
da, wenn er geschlafen aus,
doch bald wieder steiget raus.

8) Ist nun selbst ein Schlaf der Tod,
da kein Unruh', keine Not,
so wehr' auch in dieser Nacht
dem Herr, was unruhig macht.

9) Ob der Leib den Schlaf genießt,
lass doch wacker sein den Geist,
so werd ich gesund aufstehn
und mit Lust zur Arbeit gehn.

10) Drauf so schließt in stiller Ruh
euch nun, liebe Augen, zu,
ruhet wohl, gesund erwacht,
ruhet wohl, zu guter Nacht!

Text:
Melodie: Unbekannt