Schön Eos mit ihren Strahlen leuchtet    

1) Schön' Eos mit ihren Strahlen
leuchtet an des Himmels Saal,
wenn die Morgenröt hertrabend
erfreut die Welt überall:
noch leucht Eos nicht so sehr,
dein Lieb', Jesu, leucht viel mehr.

2) Spannt gleich Phöbus an sein Wagen
und fährt bis ans Himmels Spitz,
dass man sein' Hitz' nicht kann tragen,
ob man gleich im Schatten sitzt:
noch brennt Phäbus nicht so sehr,
dein Lieb, Jesu, brennt viel mehr.

3) Kommt gleich Hesperus gegangen,
verkündiget des Abends Zeit,
wird erwartet mit Verlangen,
weil er bringet Ruh und Freud:
noch erfreut er nicht so sehr,
dein Lieb, Jesu, noch viel mehr.

4) Tritt herfür Phöbe, stolzieret
mit ihrem entlehnten Schein
und viel Freud der Nacht gebieret,
kriechend durch das Fenster 'rein:
doch glänzt Phöbe nicht so sehr,
dein Lieb, Jesu, glänzt viel mehr.

5) Geht gleich Plejas auf, gezieret
mit ihr'm silberfarbnem Kleid,
samt ihren Jungfrauen hoffiert
und gibt der Nacht das Geleit:
noch scheint Plejas nicht so sehr,
dein Lieb, Jesu, scheint viel mehr.

6) Wenn der Orion gleich blicket
mit glänzendem Degen bloß
und mit goldnem Stück geschmücket
hertritt als ein Fürste groß:
noch blickt Orion nicht so sehr,
dein Lieb, Jesu, blickt viel mehr.

Eos = die griechische Göttin der Morgenröte
Phöbus = Phoibos, ein Beiname des griechischen Gottes Apollon
Hesperus = Bezeichnung für den Abendstern, den Planeten Venus
Phöbe = Phoibe oder Phoebe, eine Titanin der griechischen Mythologie
Plejas = Die Plejaden (auch Atlantiden, Atlantiaden, Siebengestirn, Sieben Schwestern) sind ein offener Sternhaufen
Orion = riesenhafter, unter die Sterne versetzter Jäger der griechischen Mythologie.

Text:
Melodie: Werde Licht, du Stadt der Heiden