Schenk, Herr, mir deine Liebe, verlass    

1) Schenk, Herr, mir deine Liebe,
verlass mich Armen nicht.
Wer ist, der treuer bliebe,
als du, mein Trost und Licht?
In dir und deiner Gnade
fühl ich so fröhlich mich.
Ich geh die dunklen Pfade
getrost, ich trau auf dich.

2) Hat sich in Nacht gehüllet
auch meine Lebenszeit,
und ist mein Herz erfüllet
mit Schmerz und Traurigkeit.
So kann ich dennoch blicken
mit Freuden hin zu dir,
einst seh ich voll Entzücken
dich, Helfer, meine Zier!

3) Ich fasse deine Hände,
ich lasse nicht von dir.
Ob ich kein Glück hier fände, -
bleibst du, mein Heiland, mir,
so hab ich dennoch Freude,
auch selbst in Schmerz und Leid.
Mir strahlt des Himmels Weide,
die deine Gnad' verleiht.

4) Drum, treuster Freund der Seele!
Verlass, verlass mich nicht!
Was ist's, das ich erwähle?
Ein Glück, das schnell zerbricht.
Nichts kann den Weg versüßen,
der hier durch Dornen geht:
du lässest mich genießen
die Lust, die fest besteht.

5) Dir klag ich meinen Jammer,
von allen Menschen fern.
In meiner stillen Kammer,
da weilst du, Jesu, gern!
Da zählst du meine Tränen,
da liegt mein Herz vor dir,
mit Freude, Schmerz und Sehnen,
erbarmend hilfst du mir.

6) Wie wird mir dann so helle
die Nacht, die mich bedeckt!
Die dunkle Trübsalswelle
mich Schwachen nicht erschreckt.
Dein Arm hält mich umschlungen,
dein Wort spricht Mut mir zu,
bald hat ich ausgerungen,
du reichst mir Trost und Ruh!

Text:
Melodie: Herzlich tut mich verlangen