Schärfet die Sicheln und schneidet, ihr Schnitter    

1) Schärfet die Sicheln und schneidet, ihr Schnitter,
leget die goldenen Garben zu Hauf.
Tummelt euch tapfer, ein schweres Gewitter
wälzt sich im finsteren Westen herauf.
Hört ihr es rollen,
murren und grollen?
Her mit dem Wagen in rasselndem Lauf!

2) Schafft in die Scheune, was heut noch geschnitten,
hinter euch mähet ein Anderer drein,
Felder durchstampft er mit riesigen Schritten,
sichelt hinein in die dichtesten Reihn.
Blumen der Aue,
rot und blaue,
haufenweis lässt er sie liegen am Rain.

3) Still ist's im Feld noch und schwül auf den Triften,
grille nur zirpet bescheiden im Moos,
aber bald pfeift es unheimlich in Lüften,
schüttert den Boden mit dumpfem Getos.
Hörner, sie schmettern,
trommeln, sie wettern,
und das Gebrüll der Geschütze geht los.

4) Bräunliche Dirne, den Wagen zu zieren,
bringst du mit Seufzen den farbigen Kranz,
gestern ja musste dein Liebster marschieren,
keiner führt heute sein Mädchen zum Tanz.
Pfeifen und Geigen
müssen jetzt schweigen:
sonne geht unter in blutigem Glanz.

5) Aber marschieren im kommenden Lenze
unsere Schnitter nach Hause vom Rhein:
Mädchen, dann windet die buntesten Kränze,
Spielmann, dann spiele den lustigsten Reihn.
Dann mögt ihr singen,
tanzen und springen,
dann soll ein fröhliches Erntefest sein!

Text:
Melodie: Unbekannt