Ringe dich vom Weltgewühle    

1) Ringe dich vom Weltgewühle,
Herz, von Lust und Kummer los!
In des Ewigen Gefühle
werde frei, und still, und groß!
Ernst und ruhig lass dahinten,
was zum Staub dich niederzieht,
heute sucht und morgen flieht.
Lass es schweigen, lass es schwinden!
Ihn, den Erd' und Himmel preist,
ihn ergreife, du mein Geist!

2) Doch wie könnt' ich ihn je finden?
Allgewaltig, heilig er:
ich, in Ohnmacht, ich in Sünden.
Ich, ein Staub von gestern her? -
heil! Es blickte sein Erbarmen
auch auf mich von Ewigkeit.
Sandte, da erfüllt die Zeit,
mir auch seinen Sohn, mir Armen:
licht vom Licht, und Huld von Huld,
Mensch wie ich, doch frei von Schuld!

3) Herr, mein Heiland, sei willkommen!
Tausendmal begrüß ich dich!
Hätt' ich nichts von dir vernommen:
ach, wie stünd' es dann um mich?
Ach, wem brächt ich dann mein Lieben,
meine Sorg' und stille Pein?
Und wie einsam würd' ich sein!
Wer wär sonst mir treu geblieben?
Und so sänk ich auch hinab,
einsam, trostlos, in mein Grab.

4) Drum - o Preis, dass du gekommen
und mein Dasein mir verklärt!
Dass du mir, mit allen Frommen,
Gnad' un Gnade hast gewährt!
Licht im Geiste, Trost in Herzen,
Mut und Lust zu guter Tat,
kraft im Kampf, in Ängsten Rat,
Hoffnung und Vertraun in Schmerzen:
was nur Gutes wohnt in mir,
alles dank ich, Jesu, dir!

5) Nun so gib, dass nie ich lasse,
was du liebend mir gebracht!
Dass ich kräftig dich erfasse,
der du mir zum Heil gemacht!
An dem Heiligen und Reinen
hat, wer Sünde liebt, nicht Teil.
Frevlern wird, o Herr, dein Heil
und auch Trägen, nicht erschienen.
O, so hilf mir, still und rein -
lebend, sterbend, dein zu sein!

Text:
Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen