Richt mich, o Herr, gerechte    

1) Richt mich, o Herr, gerechte
nach aller Unschuld mein,
wie ich gewandelt schlechte
hab in dem G'setze dein!
Ich will dem Herren trauen,
der ist mein' Zuversicht,
auf ihn mein Herz soll schauen
und sicher auf ihn bauen,
so steh und fall ich nicht.

2) Mit Feu'r tu du probieren
und ganz erforschen mich,
mein Herz und auch mein' Nieren
durchläuter reiniglich.
Denn deine Treu' und Güte
hab ich vor Augen stets,
und alle meine Tritte
mit Fleiß und ganzem G'müte
in deine Wahrheit setz.

3) Ich wollt' nicht gern bei Meuchlern
und losen Leuten sein,
noch g'sellen mich zu Heuchlern,
die führn ein'n großen Schein,
und b'sonder Heiligkeiten,
mit Pracht in ihrem Sinn,
vorgeben allezeiten,
sind Bub'n in ihren Häuten
und ist nicht Guts an ihn'n.

4) Bei den'n mag ich nicht bleiben
wo ich mich sonst hinwend,
und ob sie mich vertreiben,
wasch ich dennoch mein' Händ'
in Unschuld, Lasters ohne,
und halt mich nächst, o Herr!
Zu deinem Altar frohne,
um den ich gerne wohne
und bleib bei dir so fern.

5) Daselbst erst ich vernimme
mit Herzens Lust und Freud'
die dankbar lieblich' Stimme,
zu deinem Lob bereit,
da ich auch selber singen
und sagen will zugleich
von großen Wunderdingen,
die durch Christum gelingen
im Glauben durch sein Reich.

6) Die heilig' Stätt' und Orte
deins Haufs und Vorhofs, Herr!
Da man predigt dein' Worte,
und da man hört dein' Ehr
mit hohem Preis erschallen,
die lieb ich herzlich sehr:
mein Seel' zu denen Hallen
erfreuet sich ob allen,
wo geht die reine Lehr'.

7) Du wollest nicht hinraufen
mein Seel' und Leben, Gott,
mit dem gottlosen Haufen
und blutdürstiger Rott',
noch mich lassen mit diesen
umkommen jämmerlich,
die frommer Leut', ohn' G'wissen,
unschuldig Blut vergießen,
wer ihr'r Sünd' missfällig!

8) Was soll ich denn in solchen
verkehrtem Wesen tun?
Wem soll ich aber folgen
bei denen Läuften nun?
Wie soll ich mich bescheiden
halten und bleiben fromm?
All' Unrecht will ich meiden,
in meiner Unschuld bleiben
und Gott vertrauen drum.

9) Sei mir, o Herr, versöhnet
erlös' mich gnädiglich,
mein Fuß zu dir sich g'wöhnet
und wandelt richtiglich
auf deinem Pfad alleine,
dass dies mein Richtschnur sei!
Dann will ich in die G'meine
mein' Stimm' erheben reine
und dein Lob singen frei.

Text:
Melodie: Unbekannt