1) Reiß dich, Seele, von der Erden,
heute sollst du himmlisch werden,
erden-Tand vergnügt dich nicht.
Denn dein Ursprung ist der Himmel,
drum verlass das Erd-Getümmel,
wo dir wahre Ruh' gebricht.
2) Jetzt will Gott bei dir einkehren,
lass Ihn deine Stimme hören:
komm, Gesegneter, herein,
Öffne deine Herzens-Pforten,
denn der wohnet aller Orten,
du selbst sollst sein Himmel sein.
3) Er will deine Seele laben
mit den teu'rsten Himmelsgaben,
wenn er seinen Leib und Blut,
treuer Liebe Angedenken,
wird in dich wahrhaftig senken,
wohl dir, dann hast du es gut.
4) Nur entzieh dich flugs den Sünden,
lass in wahrer Reu' dich finden,
schmück dein Herze gläubig aus.
Denke künftig treu zu dienen,
dem, der dir zu gut erschienen
in der Erden düsterm Haus.
5) Jesu, komm und mach mich reine,
der ich durch Dich bin der Deine,
ich bin nackend, - kleid Du mich.
Leit Dein Blut in meine Wunden,
dass ich von Dir rein werd' funden,
kleide Du mich selbst in Dich.
6) Also geh ich mit Verlangen,
dich, Herr Jesu, zu empfangen,
sieh, wie Dir mein Herz zueilt.
Ach, wie lechzet meine Seele,
nach dem Manna und die Öle,
welches allen Schaden heilt.
7) Willkomm' teure Lebensspeise!
Stärke mich zu meiner Reise,
die hin nach dem Himmel geht.
Mach mich mächtig zu dem Kämpfen,
meiner Feinde Hauf' zu dämpfen,
welcher wider Dich hier steht.
8) Komm, o reine Lebensquelle
in mein Herz, und lab es schnelle,
Gottesblut, befeuchte mich.
Tilge meine Sündenflecken,
hebe die Gewissensschrecken,
heil der Höllen Schlangenstich.
9) Nunmehr ist mein Herz erquicket,
weil die Sünd', die mich gedrücket,
ist ins tiefe Meer versenkt.
Meiner Reue Trauerstunden
sind im Glauben überwunden,
da sich Gott mir hat geschenkt.
10) Lobe, Seele, deinen Hirten,
der dich wollt' so mild bewirten,
und selbst Kost und Weide war.
Der sein Leib und Blut dir Armen
ließe reichen aus Erbarmen,
dich zu stärken in Gefahr.
11) O, wie will ich Dank Dir geben,
hier und dort in jenem Leben
für die wollustreiche Weid'.
Weg Ägyptens Zauberfrüchte!
Fort mit Babels Schau-Gerichte!
Jesu Kost, mach mir nur Freud'!
12) Forthin will ich Sünde meiden,
steh Du mir nur stets zur Seiten,
Herr, mit deinem guten Geist,
der mich leite und regiere
und den Weg zum Himmel führe
bis der Lebensfaden reißt.