1) Qual des Argwohns, musstest du
mir das Licht so trüben?
Musst ich mit Verlust der Ruh'
meinen Scharfsinn üben?
Leiden, die mir Gott beschied
für geduldigs Tragen,
zu erschweren, - O, entflieht!
Argwohn, Sorg' und Klagen!
2) Unschuld fand ich oft, wo ich
schuld zu finden glaubte.
Dass dann bittrer Unmut mich
meiner Ruh' beraubte,
das verdien ich: aber mehr
drückte mich die Reue!
Und doch, weh mir! Sträflicher
fehlt ich dann auf's Neue.
3) Allerheiligster, vor dir
sink ich hin und weine!
Herr, ist's möglich, dass auch mir
noch dein Antlitz scheine?
Sorge, Schwermut, Ängstlichkeit,
kürzen mir das Leben.
Wirst du Ruh' und Heiterkeit
mir noch wiedergeben?
4) Länger kann ich diese Qual,
o, du weißt's, nicht dulden!
Welche Pein ist's, überall
nichts sehn als Verschulden!
Endlich musste mich der Schmerz
des Verdachts ermüden.
Stärke nun mein schwaches Herz,
gib ihm Lieb' und Frieden!