Prüfe, Herr, wie ich dich liebe    

1) Prüfe, Herr, wie ich dich liebe,
und ob alle Geistes-Triebe
nur auf dich, den Heiland, gehn?
Ob mein Herz dich also kennet,
dass es gleich vor Liebe brennet,
wenn die Augen nach dir sehn?

2) Du hast mich zwar längst gezogen,
auch zur Gegenlieb' bewogen,
als dein Trost mich ganz erfüllt.
Ja, als ich nicht treu geblieben,
bliebest du doch treu im Lieben
bis dein Blut mein Herz gestillt.

3) Wenn mich aber jetzt ansehe
und um Augensalbe flehe,
werde ich oft tief gebeugt.
Denn da find ich tausend Sachen,
die mir Not und Kummer machen,
die mir deine Treue zeigt.

4) Drum eil ich zu deiner Quelle,
Herr, ich geh nicht aus der Stelle,
gib mir erst ein neues Pfand,
dass ich noch dein Kind und Erbe,
das höchst selig, wenn ich sterbe,
reiche mir drauf Mund und Hand.

5) Also kriegt mein Glaube Kräfte,
holt sich neue Lebenssäfte,
hebt sein Haupt mit Lust empor.
Dadurch wird der Feind geschwächet,
wenn dein Blut sich an ihm rächet.
So brech ich mit Kraft hervor.

6,) So kann ich dich, Jesu, lieben,
ja, ich werde angetrieben,
dir nur auf dein Herz zu sehn.
Will denn Moses mich erschrecken,
fass ich dich, mein Stab und Stecken,
und bleib also siegreich stehn.

7) Dann verschlingt dein Liebsbeginnen,
was zuvor die matte Sinnen
durch des Feindes List zerstreut.
Und mein Suchen, Denken, Trachten,
geht nun hin, nur das zu achten,
was des Vaters Herz erfreut.

8) Da wird Herz und Herz verbunden,
denn ich schwing durch Jesu Wunden
mich in Gottes Herz hinein.
Da verschwindet falsches Lieben
und ich werde nur getrieben,
Christi eigen stets zu sein.

Text:
Melodie: O wie selig sind die Seelen