1) Prüfe dich, o Seele, wohl,
prüf dich mit geschärften Blicken,
wenn des Mittlers Mahl dich soll
mit wahrhaftem Trost erquicken.
Wer's genießt, und prüft sich nicht,
isst und trink sich zum Gericht.
2) Kommen sollst du nicht mit Qual,
nicht mit zitterndem Gemüte.
Der es dir gewährt, dies Mahl,
ist so reich an Huld und Güte,
dass er Fromme gern erfreut,
gern auch Reuigen verzeiht.
3) Aber heilig ist das Mahl,
heilig der, zu dem du nahest!
Gib, dass du durch eigne Wahl
nicht statt Segen Fluch empfahest.
denk, was dir dies Mahl verspricht,
und wozu es dich verpflicht't.
4) Zum Gedächtnis seiner Huld,
zum Gedächtnis seines Todes,
der der Menschen Straf' und Schuld
tilgte im Gerichte Gottes,
halten wir, wie er befahl,
dieses heilge Bundesmahl.
5) Dich von Sünden zu befrein,
hat der Herr sich töten lassen.
Und du wolltest sie nicht scheun,
sie nicht ernstlich fliehn und hassen?
Ach, mit heilger Sorgfalt flieh,
fliehe und bestreite sie!
6) Liebe, die sich tätig zeigt,
diese uns ins Herz zu gießen,
wird dies Mahl uns dargereicht.
Um es würdig zu genießen,
lass dein Herz von Sünden rein,
voll von wahrer Liebe sein.
7) Wahre Liebe zu dem Herrn
ist beflissen, ihm zu leben,
folgt dem großen Beispiel gern,
das der Herr uns selbst gegeben.
Liest, erforscht sein Wort mit Fleiß
und tut willig sein Geheiß.
8) Wahre Liebe zu dem Hern
lehret jeden Menschen lieben.
Lehrt selbst an Beleidigern
Sanfmut, so wie er, zu üben.
Tröstet, bessert und erfreut,
schonet, duldet und verzeiht.
9) Ist, o Seele, dies dein Sinn,
dies dein Vorsatz und Bestreben?
Willst du jede Sünde fliehn?
Denkest du dem Herrn zu leben?
Sehnst du dich, von Sünden rein
und wie er gesinnt zu sein?
10) Ist dir deine Besserung
ein recht ernstliches Geschäfte?
Wünschest du zur Heiligung
Wachstum, Fortgang, Lust und Kräfte?
Willst du lieben, wie der Herr?
Feinden gern verzeihn, wie er?
11) Dann, o Seele, wird der Herr
durch sein Mahl dich sanft erquicken.
Er, der Herzenskündiger,
huldreich auf dich niederblicken.
Dann hast du an seinem Heil,
an des Himmels Erbe Teil.