O wundergroße Treu, o hohes Werk der Gnaden    

1) O wundergroße Treu,
o hohes Werk der Gnaden!
Ich, der ich Asch' und Staub
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beim königlichen Mahl
bei deinem Tisch, Herr Christ,
darauf du selbst die Kost
und Lebensspeise bist.

2) Ich komme, Herr, zu dir,
du ehrest meine Seele,
zu sein ihr süßer Gast,
damit dein Herz erwähle
sie dir zur lieben Braut.
Du schenkst ihr teures Pfand
und zeigest, wie so viel
du an ihr Heil getan.

3) Schön, lieblich bist du, Herr:
sie hässlich zugerichtet.
Schön, prächtig bist du, Herr,
sie nackend und venichtet.
Du bist vor Lieb' entbrannt,
sie, wie ein Eis, so kalt.
Groß bist du, Herr, von Macht:
sie unter der Gewalt.

4) Du bist der Weg, das Licht,
sie blind und ganz verirret.
Du bist der Freudenstrom,
sie traurig und verwirret.
Die Wahrheit bist du selbst.
Sie glaubet dennoch nicht.
Du meinst es herzlich gut:
sie Treu und Glauben bricht.

5) Sehr herzlich bist du, Herr.
Sie als ein Wurm verachtet.
Der Heilsbrunn' bist du, Herr:
sie durstig und verschmachtet,
du bist mein Lebensfürst.
Ihr Tun verdient den Tod.
Das Manna bist du selbst,
ihr fehlet Himmelsbrot.

6) Bestätige, Herr Christ,
was du hast angefangen,
sie ist es würdig nicht,
so trägt sie doch Verlangen.
Kehr ein, dir stehet frei
dies arme Herzenshaus,
komm süßer Jesu, komm,
mach einen Tempel draus.

Text:
Melodie: O Gott, du frommer Gott