O wer alles hätt verloren    

1) O, wer alles hätt' verloren,
auch sich selbst! Wer allezeit
nur dies eine hätt' erkoren,
welches Geist und Herz erfreut!

2) O, wer alles hätt' vergessen!
Wer nichts wüsst, als Gott allein,
dessen Güte unermessen
macht das Herz still, ruhig, rein!

3) O, wer alles könnte lassen,
dass er frei vom Eitlen all
wanderte die Friedensstraßen
durch dies tränenreiche Tal.

4) O, wär' unser Herz entnommen
dem, was lockt durch eitlen Schein
und hält ab, zu Gott zu kommen,
in dem alle Güt' allein.

5) O, dass wir Gott möchten finden
in uns durch der Liebe Licht
und uns ewig ihm verbinden!
Alles andre sättigt nicht.

6) O, wär doch das Aug' der Seelen
stetig nur gewandt zum Herrn!
So wär auch das bange Quälen
im Gewissen von uns fern.

7) O, du Abgrund aller Güte,
zieh durchs Kreuz in dich hinein
Geist und Herz, Sinn und Gemüte,
ewig mit dir eins zu sein!

Text:
Melodie: Ringe recht, wenn Gottes Gnade