O Welt, verfälschte Welt    

1) O Welt, verfälschte Welt,
durch dein gefärbtes Wesen,
das du mir vorgestellt,
weiß ich nicht zu genesen.
hinweg, weich hinter mir,
ich hab ein Bessers für.

2) Ich setze das hintan,
was irdisch ist und blühet,
gleich wie ein Wandersmann,
der nicht zurücke siehet,
dieweil er das vergisst,
was schon dahinten ist.

3) Dort ist mir vorgesteckt
ein Ziel weit in die Ferne.
Mein Fuß ist ausgestreckt,
zu schreiten an die Sterne.
Dich, Sodom, lass ich stehn,
ich will nicht rückwärts gehn.

4) Der Krone jag ich nach
gleich einem kühnen Ritter,
duld alles Ungemach
und achte kein Gewitter.
Es sehnet sich mein Sinn
nur nach dem Kleinod hin,

5) Wozu du, Gott, mich hast
durch deine Gnadenstufen
als einen armen Gast
durch deinen Sohn gerufen.
Der hält den Kranz mir vor:
o, wär ich nur empor!

6) Darum, du falsche Welt,
durch dein betrüglichs Wesen,
das du mir vorgestellt,
kann ich doch nicht genesen.
Nur weg, weich hinter mir,
mein Kleinod blickt herfür!

Text:
Melodie: Unbekannt