O welche Freud auf Erden ist    

1) O welche Freud auf Erden ist!
Ist's doch, als käm der Heil'ge Christ
auf's neu herab zur Erde.
Von unsichtbarer Hand entfacht,
strahlt, wie des Christbaums Wunderpracht,
die Welt, die licht verklärte.

2) Wo will dies Leben noch hinaus?
Wird nicht zu eng der Erde Haus,
da alles drängt und gäret?
Es blüht und glüht und grünt und grüßt.
Ein Leben, das nach oben sprießt
und alles neu gebäret.

3) Wohl sträubte sich der Winter lang,
als keck der Lenz die Fahne schwang
und Aufruhr rings verkündet.
Doch standen frisch und kampfbereit
viel wackre Helfer ihm zur Seit',
als treu mit ihm verbündet.

4) Auf seinen Ruf: 'Wach auf! Wach auf!'
da kamen alle sie zuhauf
mit grünem Schwert und Schläger.
Voran die Lerch' als Feldmarschall
und jubelnd folgten überall
die grünen Bannerträger.

5) Schneeglöckchen läuteten zum Sturm,
die Sonne warf vom hohen Turm
mit goldnen Wurfgeschossen.
Da schmolz des Winters Eiskürass,
da ist sein finstrer, grimmer Hass
in Strömen hingeflossen.

6) Fahr wohl, du grämlicher Gesell'!
Der Lenz, der fröhliche Rebell,
der hat das Feld behalten.
Bald läuten Maienglöckchen fein
das Reich des neuen Herrschers ein,
drin Lieb' und Friede walten.

7) So sei gegrüßt von aller Welt,
du edler, vielgeliebter Held,
du Kind von Gottes Gnaden.
Mach auch in uns nun alles neu,
fürwahr, solch mildem Herrn getreu,
so sind wir wohl beraten!

Kürass = Harnisch, bewehrte Kleidung (Rüstung)

Text:
Melodie: Unbekannt