O welch eine harte Rede    

1) O welch eine harte Rede
für das Fleisch: 'Wer überwindt',
da es sich stets träg und blöde
zu dem Ernst im Kampfe findt.
Aber, o welch süße Worte,
welch ein Zuruf für den Geist,
welchem sich die Himmelspforte
selbst aus Jesu Mund aufschleußt!

2) Wie entzückt schau ich von ferne
durch dies Wort auf's Erbe hin,
darum leide ich auch gerne,
alles ist für mich Gewinn.
So viel ich mir selbst absterbe,
bete, dulde, üb und meid,
so viel glänzet mir das Erbe
schon entgegen in der Zeit.

3) Brüder, wenn wir's recht betrachten,
gibt nicht Jesus selbst uns Kraft,
dass wir keine Mühe achten
hier in unsrer Ritterschaft?
Ist nicht alles Christi Gnade,
Anfang, Fortgang und das End'?
Er stärkt fort von Grad zu Grade,
bis er selbst sein Werk einst krönt.

4) Jesus Christus, stärk mich Schwachen,
wenn ich oft ermüden will.
Würdest du nicht für mich wachen,
o, so käm' ich nicht zum Ziel.
Nicht Verdienst, nicht eignes Treiben
bringt uns nach Jerusalem.
Nein, nur wenn wir in dir bleiben.
Ach, dass ich bald dahin käme!

Text:
Melodie: O du Liebe meiner Liebe