O welch ein teures Gut, die Zeit    

1) O welch ein teures Gut, die Zeit,
die sich senkt in die Ewigkeit,
o weh, wer solches Gut verschwendt
und übel seine Zeit anwendt.

2) Man denkt, dass jeder Augenblick
dahin zwar geh und bleib zurück,
doch muss man einst vor Gottes Thron
genaue Rechnung tun davon.

3) Genaue Rechnung, wie man sie
hab zugebracht im Leben hie.
Ob jede Stunde und Minut'
verbracht sei übel oder gut.

4) Zu dem oft plötzlich und geschwind
die letzte Stunde sich einfindt,
die einen rückt hin aus der Welt
und vor den strengen Richter stellt.

5) Weh, wenn sie einen findt beim Spiel,
wenn aus, beim Schmaus, das Lebensziel,
wen sie im Zorn, Geiz, Scherz wegrafft
und wenn man sonst was Fleischlichs schafft.

6) Ach, Herr, der du das Leben gibst
und einen heilgen Wandel liebst,
gib, dass ich meine Lebenszeit
zubring in wahrer Heiligkeit.

7) Gib, dass ich jeden Augenblick
mich dir getreu zu dienen schick,
dass alle meine Äderlein
gericht' zu deinem Dienste sein.

8) Dass kein Moment in Sünd' mich seh':
ich nie auf üblen Wegen geh.
Dass ich nicht den Verderb der Zeit
bejammern darf in Ewigkeit.

9) Lass alle Tröpflein meines Bluts
sein voll des dir ergebnen Muts,
die nur bezielen deine Ehr',
und wie des Nächsten Heil ich mehr'.

10) Dass jeden und den letzten Tag
ich wohl zubring' und schließen mag,
und wenn verflossen meine Zeit,
geh in die sel'ge Ewigkeit.

Text:
Melodie: O Jesu Christ, meins Lebens Licht