1) O Weisheit aus der Höh',
gib du mir zu erkennen
bei meinem Unverstand,
was Weisheit sei zu nennen.
Vor allem aber gib,
dass ich dich recht verehr';
aus deines Geistes Kraft,
nach deines Sohnes Lehr'.
2) Ich leb' im Christentum,
lass mich doch christlich leben,
auf deines Sohnes Pfad
nach reiner Tugend streben,
weil ich dir zugesagt:
ich wollte deinen Will'n,
nach meiner Taufe Bund,
genau durch dich erfüll'n.
3) Die Lehr' entspringt von dir,
sei du mein rechter Lehrer.
Bist du der Weisheit Quell,
so sei auch ihr Vermehrer.
Was hilft mir mein Bemüh'n,
mein Lesen, mein Studier'n,
willst du mich nicht dadurch
zum wahren Glauben führ'n.
4) Mein Denken und mein Wort,
mein Tun und auch mein Lassen
regiere ganz nach dir:
soll ich was Weiter's fassen,
so gib, dass dir's allein
zu Lob und Ruhm gelang',
wie ich in deinem Sohn
und dir allein anfang.
5) Sink ich unachtsamlich
in Schwachheitssünden nieder,
so richte bald mich auf
durch deine Hilfe wieder.
Dass ich mich stets auf dich,
mit off'nem Angesicht,
und nimmer weg von dir
auf diese Weltbahn richt'.
6) Dein teures Pfand, mein Geist,
mein Ehre, Gut und Leben,
sei dir, o Herr, allein
in deinem Schutz gegeben.
Mein Höchster, was ich bin,
werf ich in deine Händ',
wie du mein Anfang bist,
so bleib auch stets mein End'.