1) O Vater, allerhöchster Gott,
dass mir, wie einem Kinde,
verstattet wird, in aller Not,
wie groß auch meine Sünde,
mein Herz vor deinen Gnadenthron
in Einfalt auszuschütten:
das machet dein geliebter Sohn,
der heißt mich freudig bitten
und kindlich zu dir nahen.
2) O Liebe, weil an meiner statt
dein Sohn für meine Sünden
gebüßet und bezahlet hat,
so kann ich Gnade finden.
Dein Sohn bezeugt, es stehe mir
dein Herz und Himmel offen,
ich könne rufend, Herr, zu dir
getrost Erhörung hoffen.
Du seist mein treuer Vater.
3) O, angenehmer Vaternam'!
Jetzt komm ich armer Sünder,
der sonst voll Zweifel zu dir kam,
getrost wie liebe Kinder.
Ich weiß, mein Flehen rühret dich,
weil du mich zärtlich liebest.
Du wirst, weil du den Sohn für mich
und mir zum Heiland gibest,
mit ihm mir alles schenken.
4) O, fester Grund der Freudigkeit!
In meinen Missetaten
kommt mir der Unschuld reines Kleid,
das Jesus schenkt, zustatten.
Er spricht: Ich bete selbst mir dir,
mein Geist soll dich vertreten,
mein redend' Blut soll für und für
dem Klopfen, Suchen, Beten
Gewicht und Nachdruck geben.
5) So fasse dich mein schwacher Geist!
Ich hab in Jesu Wunden
zu Gott, der nun mein Vater heißt,
den offnen Weg gefunden.
Es bringt der Heil'ge Geist mein "Ach!"
hinan zur Himmels-Pforte.
Ihm lall' ich "Abba, Vater!" nach
er lehret mich die Worte,
er heiligt die Gedanken.
6) O, reicher Trost, Gott kann und will
mein Antlitz nicht beschämen.
Ich darf aus Jesu' Gnadenfüll
im Glauben alles nehmen.
Mein frohes Beten stützet sich
auf drei sehr feste Gründe:
der Vater droben liebet mich,
sein Sohn tilgt meine Sünde,
sein Geist wohnt mir im Herzen.