1) O treuer Freund der Sünder,
wie groß ist deine Huld?
Aus Feinden machst du Kinder,
und führst sie mit Geduld,
wenn du sie rufst und ziehst,
brennt dein Herz vor Erbarmen,
bis du sie kannst umarmen,
bis dich ihr Geist genießt.
2) So ist mir's auch gelungen,
dass ich dich loben kann.
Gott lob! Du hast's errungen,
da fasst mein Glaube an,
und nimmet Gnad' und Gnad',
aus deinen Liebesfüllen,
die unaufhörlich quillen,
für jeden, der nichts hat.
3) Hier darf ich mich nicht schämen,
aus seinem Liebesschoß,
was ich nur brauch, zu nehmen,
bin ich gleich arm und bloß,
umsonst biet' er mir's an,
umsonst will er mich laben,
mit seinen besten Gaben,
umsonst kriegt's jedermann.
4) Umsonst! Ein Wort der Treue!
Ein Sünder, der nichts hat,
ja, der auch seine Reue
beschmutzt mit Missetat,
der kriegt hier Milch und Wein
umsonst, aus lauter Gnaden,
will er von seinem Schaden
nur recht gereinigt sein.
5) Bring ich gleich nichts als Sünden,
nimmst du sie mir doch ab,
und lässt sie ganz verschwinden
in deinem Tod und Grab
und weil's gekauft soll sein,
gibst du ein Meer der Gnaden
und nimmst den bösen Schaden
anstatt der Zahlung, ein.
6) Da wird mein Durst gestillet,
da wird mein mattes Herz
mit Lebenskraft erfüllet,
das lindert allen Schmerz.
Ja, es kuriert ihn gar:
und wollt, in Kampfesstunden,
der Feind auf's neu verschwunden,
hebt es auch die Gefahr.
7) So soll's denn dabei bleiben,
für mich erwürgtes Lamm!
Von dir soll mich nichts treiben,
mein holder Bräutigam!
Ich bring dir meine Pein,
nimm, was du mir erworben,
und geh, wenn ich gestorben,
umsonst zur Freude ein.