1) O Traurigkeit,
o Herzeleid!
Ist das nicht zu beklagen?
Gott des Vaters einig's Kind
wird ins Grab getragen.
2) O große Not!
Gott selbst liegt tot,
am Kreuz ist er gestorben,
hat dadurch das Himmelreich
uns aus Lieb' erworben.
3) O Menschenkind,
nur deine Sünd'
hat dieses angerichtet,
da du, durch die Missetat
warest ganz vernichtet.
4) Dein Bräutigam,
das Gotteslamm,
liegt hier mit Blut beflossen,
welches er ganz mildiglich
hat für dich vergossen.
5) O süßer Mund,
o Glaubensgrund,
wie bist du doch zuschlagen!
Alles, was auf Erden lebt,
muss dich ja beklagen.
6) O lieblich's Bild,
schön, zart und mild,
du Söhnlein der Jungfrauen,
niemand kann dein heißes Blut
sonder Reu' anschauen.
7) O selig ist
zur jeden Frist,
der dieses recht bedenket,
wie der Herr der Herrlichkeit
wird ins Grab versenket.
8) O Jesu, du
mein' Hilf' und Ruh',
ich bitte dich mit Tränen:
hilf, dass ich mich bis ins Grab
nach dir möge sehnen!
Das Lied zur Grablegung Jesu ist eine Art gesungener „Pietà“. Kunstvoll verknappt ist seine ungewöhnliche Form, dichterisch übersteigert sein Affekt – bis hin zur Übertreibung „Gott selbst liegt tot“: theologisch-dogmatisch strenggenommen falsch, aber als Figur der „Hyperbel“ ein bezeichnender Kunstgriff barocker Rhetorik. Die Kleingliedrigkeit, schon fast Kurzatmigkeit der Melodie ist ein musikalisches Abbild des Seufzens in der Trauer. (Andreas Marti)
Das Lied "O Traurigkeit, o Herzeleid" ist in 8 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Lutherisches Gesangbuch (2017) |
108 | ||
Gotteslob (2013) Katholisches Gebet- und Gesangbuch |
295 | ||
Frau Musica spricht (2011) Chorbuch Reformation |
123 | ||
Friedrich Spee (2007) Geistliche Lieder |
33 | ||
Evangelisch-reformiertes Gesangbuch (RG) (1998) |
442 | ||
Evangelisches Gesangbuch (Stammteil) (1994) Für Gottesdienst, Gebet, Glaube, Leben |
80 | ||
Evangelisches Kirchengesangbuch (EKG) (1991) |
73 | ||
Gesangbuch der Evangelischen (Herrnhuter) Brüdergemeine (1967) |
153 |