O Tage wahrer Seligkeit    

1) O Tage wahrer Seligkeit,
o freudenvolles Leben,
wenn uns in dieser Gnadenzeit
die Sünden sind vergeben,
die Jesus hat gebüßt,
und wenn man das genießt,
was er uns, da er uns versühnt,
für Leib und Seele hat verdient!

2) Der Friede Gotts, das höchste Gut
bekümmerter Gewissen,
kommt da wie eine Segensflut
sich in das Herz ergießen,
dem Gnade, Trost und Heil
so reichlich wird zuteil,
dass selbiges mit Jesus Christ
schon hier als wie im Himmel ist.

3) Wie aber, dass auch Scham und Schmerz
noch bei der Freud erscheinet
und dass ein solch begnadigt Herz
hienieden oft noch weinet?
Ei, weil man nie vergisst,
wer man gewesen ist,
und dass die uns geschenkte Gnad
ihn Blut und Tod gekostet hat.

4) Dies macht, dass man nicht anders kann,
es ist der Gnade eigen:
man nimmt sie auf den Knien an
und freuet sich mit Beugen.
Denn alles, was man hat,
ist Gnad und bleibet Gnad,
um so viel mehr, weil er drum starb
und Missetätern sie erwarb.

5) Ach, unser Glück ist in der Tat
nicht gnugsam auszusprechen.
Denn wen sein Blut entsündigt hat,
dem heilts auch die Gebrechen,
die jedes an sich trägt,
bis sichs zur Ruhe legt.
Ja, sein Verdienst und Tod und Blut
kommt selbst im Grab noch uns zugut.

6) Das ist auch unser Heimgeleit
zu den vollendten Scharen,
worauf wir in der Gnadenzeit
schon zubereitet waren.
Und dort wird der Gemein
ihr ewges Loblied sein:
Preis sei dem Lamm, für uns geschlacht’,
sein Blut hat uns gerecht gemacht!

Text:
Melodie: Der lieben Sonne Licht und Pracht

Das Lied "O Tage wahrer Seligkeit" ist in 1 Liederbüchern enthalten:

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