1) O süßes Wort, das Gott nach langem Warten,
die Tochter Zion endlich hören ließ!
Nun kommt dein Heil, auf das die Väter harrten.
Der Schlangentreter kommt, den ich verhieß
nach Adams Fall, nun ist er hier,
der kommen soll, dein König, Zion, kommt zu dir.
2) Er kommt, wie von ihm steht im Buch geschrieben,
ein Helfer, Rat, Kraft, Held und Wunderbar,
dein ewig' Vater, der dich gern will lieben.
Des freue, Zion, dich, und nimm sein wahr.
Dein König ist er, voll Gewalt,
und kommt voll Sanftmut, und in armer Knechtsgestalt.
3) Sein Kommen ist voll Heil und ohne Prangen,
dein ist er, Zion, doch, nicht dein allein.
Er ist der Held, an dem die Völker hangen,
er kommt zum Segen, allen insgemein.
Ein Heiland, der Gerechtigkeit,
als ein Gerechter, aller Welt anbeut.
4) Wohl mir, so hab auch ich an Zions Freud'
und an der Zukunft ihres Königs Teil.
Von ihm, Immanuel, hat Jud' und Heid'
ein gleiches Recht, zu nehmen Gnad' und Heil.
Kein Ansehn gilt in seinem Reich,
wer Buß und Glauben übt, die liebt er alle gleich.
5) Drum sollst du auch von mir sein hochgepriesen,
du hast nicht nur in dem, was Zion du
versprochen, treu und wahrhaft dich erweisen.
Auch ruft das Heidenvolk dir, König, zu:
willkommen, unser Heil ist nah,
nun bist du, Heidentrost, auch uns zu Segen da.
6) Mein König komm, wie du bist leiblich kommen,
und zieh in meinem Herzen geistlich ein.
Da sollst du willig werden aufgenommen,
es ruft dir zu: Ach komm, ich warte dein!
Richt auf dein Reich und deinen Thron
in mir, du wahrer Gottes und auch Davids Sohn.
7) Ach, mache mir doch deiner Herrschaft Stärke,
in meiner Seelen kund und offenbar!
Dass ich stets dein Regieren drinnen merke,
und man auch nehm in meinem Leben wahr,
dass du alleine lebst in mir,
nicht aber ich und meine sündliche Begier.
8) Siehst du mich denn in Angst und Trübsal stecken,
so komm und steh mir, als ein Helfer, bei.
Erinnre mich, wenn Schuld und Zorn mich schrecken,
dass dein Herz voller Güt' und Sanftmut sei,
das nicht zu schwer mit Kreuz belegt,
und auch den schwachen Glauben mit Geduld erträgt.
9) Komm auch, als ein Gerechter, Macht zu üben,
an denen, die voll Frevel, List und Trutz
die Deinen unterdrücken und betrüben,
und schaffe deinen Armen Hilf und Schutz.
Schilt doch das Tier, das bannt und flucht,
die Babel, die dein Wort ganz auszutilgen sucht.
10) Lass aber auch den Tag doch bald erscheinen,
da du in großer Kraft und Herrlichkeit,
wirst, als ein Richter, kommen und die Deinen
versammeln, die nach solcher Zeit
sich längst gesehnt, da jedermann
wird sein gerechtes Urteil hören an.
11) Ach lass mich dir alsdenn entgegenkommen
und sprich mich, durch dein Blut, gerecht und rein
von aller Schuld, und dass, mit andern Frommen,
auch ich ein Erbe deines Reichs soll sein.
Mein König, komm, und mache mich
nur selbst bereit, mit Freuden zu empfangen dich.