O Sonn, du schöne Kreatur    

1) O Sonn', du schöne Kreatur,
dich seh ich an mit Freud'.
Du kommst herbei als ein' Figur
der letzten Stund' und Zeit.
Denn da wird auch die himmlisch' Sonn'
Christus aufgehn und Freud' und Wonn'
bringen in Ewigkeit.

2) Ihr Bäum', bekleid mit grünem Laub,
wer euch nicht will ansehn
als Gottes Werk, ist blind und taub,
wir müssen ja gestehn,
dass ihr im Winter gleichsam tot
gewesen seid, doch hat euch Gott
gezieret also schön.

3) Du grüner Gart', du grüne Wies',
wo warn die Blümlein dein,
da Gott über dich schneien ließ?
Man sah nicht einen Schein:
sie waren tot und ganz erstickt,
Schnee und Eis habens zugedeckt,
nun leb'n sie wieder fein.

4) Ihr Äcker, ihr habt nicht verlorn
auch mitten in der Kält
den Samen, Gersten, Weiz' und Korn,
vermodert in dem Feld.
Wir sehens hier mit Wundern an,
wie es sich als hervorgetan
häufig und ungezählt.

5) O, spiegel dich, du frommer Christ,
Christus, dein Heiland, lebt.
Wiss, dass du nicht verloren bist,
wenn man dich schon begräbt.
Steht auf, ihr Toten, wird Er sag'n,
ihr Frommen, grünt ohn' alles Zag'n,
in ewig' Freuden schwebt.

Text:
Melodie: Unbekannt