1) O Natur, wie bist du schön,
wenn die Frühlingslüfte wehn!
Aber diese Blumenpracht
hast du dir nicht selbst gemacht.
Noch vor kurzem lagst du ja
tot und kalt im Eise da,
dann kam warmer Sonnenschein
in dein starres Herz hinein.
2) Ach, mein Herz ist auch so kalt,
bis der Frühling niederwallt.
Bis ein Strahl und Gottes Herz
seinen Panzer schmelzt wie Erz.
Bis es in der Liebe Glut
weich und warm und selig ruht.
Himmelsfrühling, brich herein!
Hauch mir neues Leben ein!
3) Freilich wenn der Lenz das Tal
macht zu einem Blütensaal,
hüpf und spring und jauchze ich,
freu mich drüber königlich.
Aber wenn mein Heiland naht,
der sein Blut vergossen hat,
bin ich oft so kalt und steif
wie ein Baum im Winterreif.
4) Immer sollt es Frühling sein,
immer warmer Sonnenschein.
Er, der so den Lenz bedacht,
dass er uns so freundlich lacht.
Hat ja Bessres noch bereit
als des Lenzes Herrlichkeit.
Mach mein Herz, o Heiland, schön
wie die Erd' im Frühlingswehn!