1) O Menschenfreund, o Jesu, Lebensquell
o Brunnen voller Gnad, o mein Erretter!
Erbarme dich, o kräftiger Vertreter!
gedenk an mich, Immanuel!
Ich stehe hier mit Angst und Furcht belegt,
ich klag es dir, du Prüfer meiner Nieren.
Du bist ein Arzt, der kranke Seelen trägt,
du bist ein Hirt, der selbst sein Schaf will führen.
2) Ich bin betrübt, ich fühle, was mich plagt.
Mein Auge darf ich kaum zu die erheben.
Von ferne steh und seh ich nach dem Leben,
nach dir, o Seligmacher, ich nur tracht.
In Demut schlag ich an die harte Brust:
hier liegt die Sünd', die mich, Herr, von dir trennet.
Ich schäme mich auch der verborg'nen Lust.
In welcher oft das Herz so heimlich brennet.
3) Wo soll ich hin? Ich will zum Lebensgott.
Kein Feind soll mich von meinem Fels abtreiben!
Ich will mich meinem Jesu ganz verschreiben,
Tod, Höll', dein Sieg und Stachel ist nur Spott.
Ich bin ein Glied an deinem sieghaften Haupt,
das Teufel, Tod und Hölle hat bezwungen.
Ich bin durch ihn der Sünden Rach' entraubt.
Es ist dem Held aus Davids Stamm gelungen.
4) Zu dir allein, o Heilbrunn, ich nun komm,
ich dürste sehr nach frischen Wasserquellen.
An deiner Tafel will ich mich einstellen.
Verstoß mich nicht, du bist geneigt und fromm.
Verborgnes Manna, speise meine Seel',
du offner Strom kannst meinen Durst bald stillen,
du treuer Hirt, dir ich mich ganz befehl'.
Lass Herz und Zung' stets sein nach deinem Willen.