O Mensch, schau, wer du bist    

1) O Mensch, schau, wer du bist!
Der ist ein rechter Christ,
der recht glaubt und im Leben
sich recht hält und daneben
geduldig ist auf Erden:
der wird wohl selig werden.

2) Mit Gott bin ich im Bund,
das offenbar und kund:
Gott hat mir Hilf' versprochen,
sollt ich darauf nicht pochen?
Von Gott mich nicht soll scheiden
der Tod und auch kein Leiden.

3) Hingegen hab auch ich
geg'n Gott verpflichtet mich,
gehorsamlich zu leben.
Danach mein Herz soll streben.
Zwar kann ich's nicht vollbringen,
will doch stets danach ringen.

4) Den Bund hat Gott, - hab Acht! -
auf Christi Blut gemacht,
das für uns ist vergossen.
Ich hab es oft genossen,
dadurch auch angenommen
den Bund, werd' nicht umkommen.

5) Sehr, Herr, betrüben mich
die Sünden wider dich.
Mit G'danken und Gebärden
erzürn ich dich auf Erden,
mit Worten und mit Werken.
Wer kann all' Fehler merken?

6) Vergib mir meine Schuld,
erzeig mir deine Huld.
Vergiss, was mir anklebet
böses, weil keiner lebet
ohn' Sünd', mich doch erfreue
wieder, weil ich's bereue.

7) Auf dich, Herr Jesu Christ,
trau ich zu aller Frist.
Du wirst mich nicht verlassen,
führ mich auf rechter Straßen.
Dir hab ich mich ergeben
im Tod und auch im Leben.

8) Hiermit fahr ich dahin,
- Getrost ist mir mein Sinn, -
wenn meine Zeit wird kommen.
Du hast mich aufgenommen,
zu preisen deinen Namen.
Drauf sprech ich fröhlich Amen.

Text:
Melodie: Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not