1) O Meister zu helfen, erbarmende Liebe!
Du lässest der Gnade unendliche Triebe
den Armen zum besten ganz offenbar sein.
Dein Wohltun nimmt deine Erlöseten ein.
O Heiland, du öffnest die Augen der Blinden,
für Lahme ist bei dir Genesung zu finden,
du reinigst und hebest den Aussatz der Sünden.
2) Der Tauben Ohr höret, die Toten selbst leben,
die Friedens-Verheißung wird allen gegeben,
die elend, bekümmert und jammervoll sind.
Du bist es bei dem man das Lösegeld findt.
Was kalt und erstarret, lässt du aus Erbarmen
im Feuer der ewigen Liebe erwarmen.
Du heilest, du kleidest, du schmückest die Armen.
3) So bist du der Heiland, der kommen hat sollen.
So bist du der Mittler, der helfen hat wollen,
der Held, der durch Sterben die Hölle bekriegt,
dem alles muss weichen, der alles besiegt.
Der Väter Verlangen, ihr Wünschen und Tränen,
weißt du nun zu stillen, ihr warten zu krönen.
Du kommst und erfüllest das gläubige Sehnen.
4) O selig, wen deine Erscheinung erfreuet,
wen langes Erwarten nicht schrecket noch reuet,
wer deiner Verheißung in allem vertraut,
an dir sich nicht ärgert, durchs Dunkele schaut,
ein solcher wird wahrlich nicht hin und her wanken,
er bleibet und wird noch am Ende der Schranken
dir für die Vollendung in Ewigkeit danken.
5) Mein Heiland, auch ich bin im seligen Orden
der Kinder ein Mitglied und Erbe geworden.
Der Segen der Zukunft wird mir auch zuteil,
ich koste den Frieden, mich decket dein Heil.
Blind, unrein und hinkend bin ich zwar gewesen,
doch hast du mich, Jesu, zum Zeugen erlesen
des Wunders der Liebe, wodurch ich genesen.
6) O Jesu, weil du mir die Sünden vergeben,
so müsse dein Geist mich auf ewig beleben.
Weck mir, mein Erbarmer, nur öfters das Ohr.
Zieh Geist, Seel' und Sinnen beständig empor,
nur auf dich, den Meister zu helfen, zu sehen:
so werd' ich, wenn Himmel und Erde vergehen,
vor deinem Gerichte mit Freuden bestehen.