1) O Lebens-Ozean, mein Bräutigam,
wie soll ich dir in Ewigkeit vergelten,
was du mir hier in diesen Mesechs-Zeiten,
in deinem Blute schenkst, o Gotteslamm!
2) Was soll ich dir, o mein Immanuel,
doch für ein Liebes-Opfer wiederbringen?
Könnt' sich mein Geist recht himmelwärts nur schwingen
zu dir, dem heil- und gnadenvollen Quell!
3) Ach, möcht' ich mit dem Seraphinen-Chor,
mein Gott, in deinem Lobe mich erquicken,
da du mit so viel reinen Liebesblicken
die Seele richtest aus dem Staub empor!
4) Zum Schatzhaus hast du heut' mein Herz gemacht,
zum Heiligtum, das selbst dein Geist beschicket.
Als du an deiner Tafel mich erquicket,
und mir den Kelch des Heils hast zugebracht.
5) Mein Geist wär schier durch solche Süßigkeit
ins volle Liebesmeer gar weggerücket,
das droben erst die reine Seel' entzücket,
drum ist mein Herz zu deinem Lob bereit.
6) Ich sinke selbst verwunderungsvoll dahin,
will ich an deiner Liebe Abgrund denken.
Mir Sündenwurm willst du dich selber schenken,
der ich doch nichts als Staub und Asche bin.
7) Lass sich dann auch, getreuer Zebaoth,
mein Herze nun aufs Neue dir beeiden,
dass mich auf ewig nichts von dir mag scheiden,
und ich dir bleib getreu bis in den Tod.
8) Du hast dein Siegel mir jetzt eingeprägt,
das will ich stets an Hand und Stirne tragen:
nimm hin das Herz, das sich zu ew'gen Tagen
zum Opfer dar auf deinen Altar legt.
9) Von nun an will ich dir mit neuem Mut
stets folgen, wo du mich nur hin wirst leiten,
muss ich auch unter deiner Fahne streiten,
so gib mir Kraft, zu kämpfen bis aufs Blut!
10) Ich bin in dir, du bleibest auch in mir,
du bist ja mein, ich werd' auch dein verbleiben,
ich will aufs neu mich ewig dir verschreiben,
du lebst in mir, ich lebe stets in dir!
11) Lass mich von Kraft zu Kraft nur himmelan
durch dieses Lebens dürre Wüste gehen,
find ich gleich hohe Berge vor mir stehen
und tiefe Täler ohne sichre Bahn.
12) Und stürmen auch Versuchungswinde zu,
lass deinen Geist mein Stab sein und mein Stecken,
so wird mich nie kein Unfall können schrecken,
weil du mich selber führst zu wahrer Ruh'.
13) Ist dieses Leben schon ein Tränental,
wo ich den bittern Kelch der Angst muss trinken,
dort werde ich im Lebensmeer versinken,
ohn' Angst und Furcht, in jenem Freudensaal.
14) Ach wann, o Herr, schau in dein Angesicht?
Nach deinem Lebensstrom mein Herze ächzet,
als wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzet:
komm, Jesu, komm, ja Amen, säume nicht!