1) O Jesu zart, in neuer Art
empfangen und geboren,
du hast uns alles wiederkehrt,
was Adam hat verloren
im Paradies,
da er verließ
Gottes Bund und Gesetze,
fiel in des Teufels Netze,
daraus der Tod
und alle Not
Über ihn kam
und Kraft gewann,
erbet auf seine Kinder:
davon nun wir
täglich vor dir
uns nur befinden Sünder!
2) O Christe, ganz heilig und rein
erschienen hier auf Erden,
durch niemand, als durch dich allein
müssen wir selig werden.
Denn unser Tun,
o Gottes Sohn,
ist vor dir nicht zu rühmen
sondern nur zu vertümen.
wo du uns lässt
und nicht umfängst,
noch zu dir ziehst
und recht erleuchtst,
so ist's mit uns verloren.
Denn wer hier dein
Mitg'noss will sein,
der muss sein neugeboren.
3) O Jesu, wahres Licht der Welt,
ohn' dich kann niemand finden
den weg, den Gott hat auserwählt
zur Vergebung der Sünden.
O, guter Hirt,
wer sich nicht wird
von dir hier lassen weiden,
den wirst du dort ausscheiden!
o Mensch und Gott,
rechter Weinstock!
Wer nicht bekleibt
dir einverleibt,
den wirfest du ins Feuer,
wer aber hält
und Frucht darstellt,
des' Tod ist vor dir teuer.
4) O Christe, ein Fels und Grundstein
aller, so dir vertrauen
und sich auf dich von Herzen rein
zum Tempel Gottes bauen:
hilf, dass die Stein'
auf dir allein
sich fest zusammenhalten,
dass keiner mög abspalten!
O gib, Jesu,
dein'm Völklein Ruh',
hilf, dass's mit Fried'
in deiner Lieb'
dich allzeit möge preisen,
und, dass du sie
regierest hie,
durch Einigkeit beweisen.
5) O Jesu, gnadreicher Heiland,
hilf allen Auserkornen,
die dich durch dein Wort ha'n erkannt,
sind also neugeboren!
Nimm eben wahr
der kleinen Schar,
die nach dein'm Willen wandelt
und dein Wort treulich handelt!
Was sie nicht kann,
das zeig ihr an
durch deinen Geist,
wie du wohl weißt,
auf dass sie deine Wahrheit
ganz hab und tu,
erlang also
ewige Freud' und Klarheit.
vertümen = verurteilen, verdammen