1) O Jesu, unsre Lust und Wonne,
o Jesu, unser bestes Teil,
wie hell scheint deine Gnadensonne,
wie schmückst du uns mit Licht und Heil,
da du uns lädst in deinen Saal
zum angenehmen Abendmahl.
2) Kommt, Seelen, die ihr recht bedenket
die Größe seiner Gütigkeit.
Hier wird ein Manna euch geschenket:
hier ist ein Engelbrot bereit.
Stellt euch bei Jesu Tafel ein,
er selbst will Trank und Speise sein.
3) Doch wenn ihr zu dem Tisch wollt gehen,
so geht zuvor in euer Herz,
und lernet dessen Grund durchsehen:
erkennt die Sünd' mit Reu' und Schmerz,
die euch von Jesu scheiden will,
und haltet seinem Geiste still.
4) Greift nicht, wie Usa nach der Lade
mit einem unbedachten Mut.
Missbrauchet nicht die reiche Gnade,
die Jesu an dem Tisch euch tut.
Nehmt nicht mit einem rohen Sinn
die Lebensfrucht zum Tode hin.
5) Herr, wirke selbst in meiner Seele,
was deiner Weisheit wohlgefällt.
Lab sie mit deinem Freuden-Öle,
zieh sie zu dir hin von der Welt.
Weg Welt! Ich eile Jesu zu,
in ihm alleine find ich Ruh'.
6) Entweicht, ihr fleischlichen Gedanken,
es ist für euch kein Raum mehr hier.
Ich hab und halte ohne Wanken
den, der uns ruft: Kommt her zu mir.
Ich komm, mein Heiland, nimm mich ein,
mein bist du, und ich bleibe dein.
7) O Abgrund voller Treu und Güte,
der du ja lauter Liebe bist,
sieh mein geängstetes Gemüte,
dem diese Welt ganz bitter ist:
du aber bist die süße Kost,
erquicke mich mit deinem Trost.
8) Ich sehe hier die offne Wunde,
daraus mir Blut und Wasser quillt.
O selger Tag, o frohe Stunde,
die meiner Seele Durst jetzt stillt,
da mich der Fürst des Lebens speist
und Himmelssäfte in mich geußt.
9) Mein Weinen kehret sich in Lachen,
jetzt trocknen alle Tränen ab.
Nun will ich mich recht fröhlich machen,
dieweil ich dich gefunden hab,
mein Seelenfreund, o schönste Zier!
Mein A und O, ach bleib in mir!
geußt = ältere Form von "gießt"