1) O Jesu, meine Wonne,
ich schaue jetzt nach Thabor hin,
da seh ich dich als Sonne.
Ich falle mit gebeugtem Sinn
vor dir, mein Heiland, nieder,
der du so Herrlich bist.
Ich sing dir frohe Lieder,
weil dies ein Vorschmack ist
von jenem frohen Leben,
das du, o Gottes Sohn,
mir einstens auch wirst geben
vor deiner Gottheit Thron.
2) Verklär dich meinem Herzen,
o Heiland, stets durch deinen Geist,
und fühl ich meine Schmerzen,
so sei er's, der mich zu dir weist.
Hilf, dass ich hier auf Erden
im Geist auf Thabor hin.
Und fühle ich Beschwerden
so schau ich zu dir hin.
Da kann ich dich recht sehen,
wie du so Herrlich bist,
und alles das verstehen,
was dort geschehen ist.
3) Du sprichst von deinem Leiden
zu zwei vollendet Seligen.
Nun, dies gewährt mir Freuden,
o allerliebster Heiland, wenn
werd ich doch dahin kommen,
wo man von dir nur spricht
und wo die Schar der Frommen
dich schaut von Angesicht.
Wo man im weißen Kleide
das neue Lied dir singt?
O, welche Seelenweide,
die mich schon jetzt durchdringt!
4) Dich deckte eine Wolke,
glorwürdigster Erlöser, ganz,
du zeigst dich deinem Volke
auch einst in deines Himmels Glanz.
Da sind, zu unsrer Freude,
die Hütten schon gebaut,
o, welche Seelenweide
genießt dann deine Braut!
weil selbst von deinem Throne
der Strom des Lebens fließt
und weil die Lebenskrone
der Schmuck der Deinen ist.
5) Da glänzen deine Wunden,
so Herrlich, wie dein ganzer Leib.
O, welche Gnadenstunden,
weil ich auf ewig nah dir bleib.
Sie leuchten uns als Sonne
bei jenem Abendmahl,
ach, welche Himmelswonne!
Hier schaun wir unsre Wahl
aus deinen Wunden blitzen.
Drum singt die frohe Schar,
die dich im Glanz sieht sitzen:
du Lamm, du bist es gar!
6) Ich werde zum Erquicken
dich, o dreiein'ger Gott, selbst sehn.
Ich werd' die Schar erblicken
dort auf dem Berge Zion stehn.
Da ist kein Leid zu spüren,
das Alte ist dahin,
man wird die Harfe rühren
mit hocherfreutem Sinn.
Wir sind frei vom Verderben,
o, welche große Treu!
Da wird man auch nicht sterben,
denn du machst alles neu.
7) So sehe ich dein Leben
auf dich, mein Heiland, ganz allein.
Wird mich der Tod umgeben,
so wirst du da auch bei mir sein.
Dann will ich dich recht drücken,
o Herr, an meine Brust,
du wirst den Ausgang schmücken
schon hier mit Himmelslust,
die Bahn ist mir gebrochen,
der weg ist aufgemacht,
weil du einst hast gesprochen
am Kreuz: 'Es ist vollbracht!'
8) Bereite mich aus Gnaden,
o Gott, zu dieser Seligkeit,
tilg allen Sündenschaden
und das damit verbundne Leid.
Lass mich das Wort recht hören,
das mich dein Sohn gelehrt,
bis dort bei jenen Chören
mein Mund ihn ewig ehrt.
Nimm mich in deine Hände,
Gott Vater, Sohn und Geist,
dass mir an meinem Ende
der Tod ein Heimgang heißt.