1) O Jesu Christ,
dein Vorsatz ist,
dass du zu uns nur willt als Bräutgam kommen,
denn du hast nicht
zu dem Gericht
hier in der Welt die Menschheit angenommen.
2) Auch dieses Fest,
das Gott uns lässt
von dir und deiner Menschheit glücklich feiern,
willst du den Trieb
der Bräutgamslieb
in unser aller Herz und Seel erneuern.
3) Du kannst nicht ruhn,
uns wohl zu tun,
und lässt du gleich uns unsre Sünd empfinden,
so geht dein Sinn
allein dahin,
dass sie durch dich, mein Heiland, soll verschwinden.
4) Du liebest rein
und willst allein
aufs innigste dich stets mit uns vermählen.
Du bietest dar
was deine war,
und gibst es uns, damit uns nichts kann fehlen.
5) Du hasts bereit
von Ewigkeit,
und in der Zeit mit deinem Blut erworben,
da du, mein Lamm,
und Bräutigam,
am Kreuze bist so williglich gestorben.
6) Das sollen wir
nun für und für
ganz unverrückt und ewiglich genießen,
das sagest du
den Sündern zu,
und lässt es uns aus deinem Worte wissen.
7) Du teures Lamm,
mein Bräutigam,
ich will dir nun mit Lieb entgegen eilen.
In falscher Ruh',
- Gib Kraft dazu -
so viel ich kann, nicht länger mehr verweilen.
8) Das blöde Herz
empfindt wohl Schmerz,
und will sogleich, wenns nicht schnell geht, verzagen.
Doch ich will fein
ein Kindlein sein
und es getrost auf deinen Beistand wagen.
9) Du kannst zugleich
in deinem Reich
von eigener Gerechtigkeit nichts leiden.
Drum wollst du bald
recht mit Gewalt,
wenn sich bei mir was regen will, zerschneiden.
10) Des Satans Wut,
der Welt ihr Mut,
will mich in Furcht und manchen Schrecken bringen.
Erbarme dich,
Herr, über mich!
Und hilf mit diese Feind' auch recht bezwingen.
11) Die Sündenlust,
die mir bewusst,
die Liebe zu dem irdischen Vergnügen
hält mich auch auf
in meinem Lauf.
Lass mich, mein Heiland, nicht darinnen liegen.
12) Leichtsinnigkeit
und Sicherheit
entreißen auch von dir oft die Gedanken.
O großer Held,
du Herr der Welt!
Halt sie doch stets durch deinen Geist in Schranken.
13) Der Schläfrigkeit
zu aller Zeit
wollst du, mein Licht, recht kräftig widerstehen.
Damit ich dir
kann für und für,
wenn du nur kommst, getrost entgegengehen.
14) Lass mich mit Flehn
stets auf dich sehn,
und durch Gebet mein Herz dir offen bleiben.
Lass mich auch fein
gelassen sein,
wenn mich dein Geist zu dir, mein Heil, will treiben.
15) Triffst du was an,
das hindern kann,
so wollst du's mir, mein Heiland, auch entdecken.
Reiß aus der Brust
die liebste Lust,
dass weiter nichts sich mög in mir verstecken.
16) So werd ich schön
zur Hochzeit gehn,
und ewiglich bei dir, mein Heiland, leben.
O Liebeslamm,
mein Bräutigam!
Du wollst es mir aus lauter Gnaden geben.