1) O, ihr schnöden Eitelkeiten,
Wollust, Reichtum, Ehr' und Pracht!
Wie sucht ihr uns zu verleiten,
damit ihr werd' hochgeacht'?
Und der Mensch nur nach euch strebt,
so lang er auf Erden lebt,
ist auch stets dahin beflissen,
dass er möge euch genießen.
2) Wie betrüget ihr die Sinnen?
Die durch euer süßes Gift
lassen sich so leicht gewinnen,
und nicht denken, dass sie trifft
schmerzen, Jammer, Angst und Not,
ja, zuletzt der ew'ge Tod,
wenn sie in der Hölle müssen
unaufhörlich klag'n und büßen.
3) Darum, Seele, die du trachtest
zu entfliehen solcher Pein,
schau, dass du nur gar nicht achtest
allen Tand und eitlen Schein.
Strebe nach dem Himmels-Gut,
das da machet Freud' und Mut,
auch nicht trüget, noch vergeht,
sondern immerfort bestehet.
4) Hast du doch von Gott dein Leben
und sein Sohn hat dich erlöst,
ja, der Geist will Kräfte geben,
dass du alles von dir stößt,
was dich hindert und hält auf
in dem wahren Christenlauf,
darin du kannst überwinden,
und die Tür zum Himmel finden.
5) Nun, so rüste dich zum Ringen
wider solche Sündenlust,
die dich täglich will bezwingen
und dir selbst ist wohl bewusst:
ringe stets, und lass nicht ab,
bis man leget dich ins Grab,
so erlangest du die Krone,
die Gott gibt zum Gnadenlohne.
6) Will dir's schwer und sauer werden
Über diesem Kampf und Streit,
denke, du lebst hier auf Erden,
wo es währt ein' kleine Zeit.
Und die Stunde ist bestimmt,
da dein Leid ein Ende nimmt,
bleib nur treu, ohn' alles Wanken,
so wirst du Gott ewig danken.