1) O holdes Lamm,
mein Bräutigam,
dein Haupt soll mir die erste Freistatt werden.
Die Dornenkron'
hat, Gottes Sohn!
Dein Haupt für mich verwundet auf der Erden.
2) Da find ich Ruh
und Trost dazu,
wenn mich betrübt mein nagendes Gewissen.
Ich bin versöhnt,
und auch gekrönt,
weil dir dein Haupt mit Dornen ward zerrissen.
3) Die rechte Hand,
die man dir band,
wodurch dir auch ein Nagel ward geschlagen,
das ist, mein Hort!
Der andre Ort,
dahin ich auch mag meinen Kummer tragen.
4) Die dritte Stadt,
die Freiheit hat,
muss mir in meiner Not die Linke geben.
Der Seiten Wund'
macht mir drauf kund
die vierte Stadt zur Sicherheit, zum Leben.
5) Denn wenn ich muss,
nach Gottes Schluss,
dies Jammertal in Todesnot verlassen,
alsdenn will ich,
mein Heiland, dich,
so gut ich kann, bei deinem Herzen fassen.
6) Zum fünften ist
von mir erkiest
dein rechter Fuß, der gleichfalls ward durchgraben,
durch den ich kann
die Himmelsbahn
zum sichern Weg in meinem Sterben haben.
7) Und endlich muss
dein linker Fuß,
zu meinem Trost, den Schlangenkopf zermalmen:
drauf geh ich hin
mit frohem Sinn
und trage freudenvoll die Sieges-Palmen.
8) Dein teures Blut,
das Wunder tut,
fließt mitten durch, der Jordan meiner Freuden.
So kann ich mich
dann ewiglich
bei dir, mein Lamm! in lauter Wollust weiden.