O Herr, den alles muss alleine alles nennen    

1) O Herr, den alles muss
alleine alles nennen,
gib mir in deinem Licht
mein nichtes zu erkennen,
dass, wie ich selbst bin nichts,
auch nichtes würdig bin,
so auch mich in der Kraft
anseh in meinem Sinn.

2) Was sonst die Welt in ihr
für schön und Herrlich achtet,
wonach auch Fleisch und Blut
in seiner Blindheit trachtet,
das lass in mir gering
und auch erstorben sein,
dass ich nicht werd' geblendt
von dessen falschem Schein.

3) Der Adel unsrer Seel'
besteht in deinem Willen,
wenn in demselben wir
uns ganz versenket stillen,
dass, was du in uns tust,
uns auch sei wohl getan,
es greif uns noch so hart
in unsrer Seelen an.

4) Das richtigste Gewicht
und Anker unsrer Sinnen,
ist, wenn sich unser Herz
mit eifrigstem Beginnen
in deine Liebe senkt,
und alle Willenskraft,
in wahrer Lauterkeit
an deinem Willen haft.

5) Lass mich, Herr, immerdar
doch diese Stufen gehen,
so kann ich aller Welt
mit Trotz entgegen stehen.
So bleib ich dein, durch dich,
in alle Ewigkeit,
und koste schon allhier
den Vorschmack jener Zeit.

Text:
Melodie: O Gott, du frommer Gott